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Gedanken im Oktober

  • Autorenbild: bernkasteldo
    bernkasteldo
  • 1. Nov. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Viele denken immer an erster Stelle stünde die Heimat in der Beziehung des Menschen zur Welt. Nicht das Erzählen über die Heimat, sondern die unumstößliche quasi erdhafte Verbundenheit mit der Heimat. Keine Poesie, keine Transzendenz, sondern das meistens gedankliche sich Aufhalten in der Heimat wie in einem Kerker. Dies ist mitunter unheilvoll. Besser das Modern in einem Kerker in dem Heimatland, wo manchmal ein schrecklicher Diktator herrscht, als das sich bemühen um das Wohlergehen seiner selbst als auch der anderen. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. In sehr viel früheren Zeiten durchwanderten die Menschen die ganze Welt, um sich niederzulassen an Orten wo Glaube, Hoffnung, Liebe und Wohlergehen gedeihen konnten. Waren es nicht christliche Quäker, die wegen Verfolgung ihre Heimat verließen und sich in Amerika niederließen und sich auch, ja auch, in materieller Hinsicht um das Wohlergehen ihrer Gemeinde kümmerten. Ich stehe auf dieser Erde und über mir ist Gott. Der materielle Aspekt hierbei wird ja oft kritisiert, war aber doch ein Aspekt, der nicht vernachlässigt werden durfte. Jesus hat das ´Vater unser´ geschaffen in dem es um das tägliche Brot geht, also um einen materiellen Aspekt. Und was war mit den Hugenotten? Als sie wegen Verfolgung nach Berlin flüchten mussten, richteten sie in ihrem tiefen Glauben ihren Blick gegen Himmel und bauten ohne Wenn und Aber, ohne Verdrossenheit angesichts der Vertreibung aus der Heimat Berlin auf. Und ein anderes Beispiel ist das Leben der Juden in der Gefangenschaft in Babylon. Sie trauerten jeden Tag um den Verlust der Heimat. Ihnen wurde gesagt, sie sollen wieder ihre Musikinstrumente spielen, sie sollen für sich Häuser bauen. Sie taten es. Sie hörten auf, am Fluss zu sitzen und zu weinen. Von nun anstanden sie mit beiden Füßen auf der Erde in Glaube, Hoffnung und Liebe. Den Blick nach oben auf der Suche nach Gott.

Bietet bei jemanden, der immer bis auf kleinste Detail Gehorsam leisten musste, die Erkenntnis über dieses sinnlose Leben schon die Möglichkeit, von nun an, ein reichhaltiges Leben zu führen. Nein, leider in den meisten Fällen nicht. Denn oft ist es so, dass der, der absoluten Gehorsam fordert, auf merkwürdige Weise die Lebenskraft des Gepeinigten in sich aufnimmt. Ähnlich wie ein Vampir in Mythen das Blut aufsaugt. Nun, wie ein Vampir in den Mythen immer schon auf tragische Art und Weise auf der Suche nach Blut ist, so ist einer, der süchtig ist nach dem Gehorsam eines Mitmenschen, auf der schon fast tragischen Suche nach Gehorsam. Wird von den Ausgesaugten wahrhaft die Erbärmlichkeit des Aussaugenden erkannt, in diesem Fall das anscheinend machtvolle Auftreten des Gehorsamseinfordernden. Beim Erkennen dieses Übels wird das Getue des Diktators in trockenes brennendes Gras verbrannt. Von nun an besteht sehr oft die Möglichkeit des vormals Unterdrückten für ein menschenwürdiges Leben. Also dem mächtigen setze ich jetzt und immer meine eigene Kraft entgegen „Wehret nicht dem Bösen“, sondern erkenne das Licht des Lebens, das wahrhaftige.


Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an, wenn man den sicheren Schatz im Herzen trägt (Friedrich von Schiller).


Gehen wir davon aus, jemand tut in seinem Leben nur Gutes, wirklich und wahrhaftig nur Gutes, der Gutmensch ist jetzt nicht gemeint. Der Gutmensch ist eher ein Betrüger und das auf uncharmante Weise. Ist der, der in seinem Leben nur Gutes tut dabei, den von Gott geschenkten sicheren Schatz in seinem Herzen zu übersehen. Der, der nur Gutes tut übersieht diesen Schatz häufig, „Siehe ich trage dich auf Händen.“  Sagt Gott. Du Guttuende möchtest aber lieber selbst auf Händen tragen. Es heißt: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Sich selbst liebe heißt, sich wie ein Kind auf Händen tragen lassen. Man ist ja mal ein Kind gewesen. Und wenn die Kindheit vorbei ist, ist die Kindheit nicht auf Nimmerwiedersehen in den Abgrund geworfen worden, sondern sie lebt in einem fort, so wie alles Wunderbare im Menschen.

 
 
 

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