Gedanken im Januar
- bernkasteldo
- 18. Jan. 2024
- 12 Min. Lesezeit
Ein neugeborenes Kind ist ohne Wenn und Aber so wie Gott und die Liebe und die Hoffnung ohne Wenn und Aber ist.
Wahrhaftigkeit ist wie eine sichere Weide für Schafe. Schafe können sicher weiden und geht ein Schaf verloren, kann man sich getrost auf die Suche nach diesem verlorenen Schaf machen und mit dem verlorenen Schaf auf den Weg machen zur sicheren Weide. Und Aufgeben wäre wohl so, als ob die sichere Weide in einem tiefen Nebel liegt. Nebel, Nebel überall – ich finde meinen Weg nicht mehr.
Emanzipation heißt Möglichkeit zur Weiterentwicklung und zum Innewerden. Passivität und Aktivität. Wäre Jesus, der Erretter, eine Macht, die ihm von seinem Abba gegeben worden war, vor mehr als 2000 Jahren an eine Frau ohne Möglichkeit des Innewerdens und der Weiterentwicklung, sagen wir im fernen Orient, vorbeigewandelt, hätte er ihr Heilung ermöglicht. Wie gut, dass Jesus, der Sohn Gottes, geboren wurde.
Es gibt die sanft daherkommende Bosheit und die schrecklich daherkommende Bosheit. Beides läuft auf dasselbe hinaus. In den seltensten Fällen verwandelt sich die Bosheit in ihr Gegenteil. Über einige Fälle wird berichtet wie über ein Wunder. Im Falle der Bosheit ist das Ziel nicht unbedingt ein materielles, sondern einfach nur sinnentleerte Macht. Warum kann z.B. der Anblick einer wunderschönen Rose die Bosheit mit ihren sinnentleerten Zielen ad Absurdum führen. Da hat die Bosheit sich wohl ein unüberwindliches Gefängnis geschaffen, der Hölle gleich. Aber wirklich unüberwindlich? Warum stieg dann Jesus nach seiner Auferstehung einmal hinab zur Hölle, dann wieder hinauf zum Himmel?
Rose, Rose, Du bist doch eine Überwinderin.
Ich glaube, Goethe hat gesagt: „Schwerer ist ein Teufel in einen Engel zu verwandeln als einen Engel in einen Teufel.“
Begegnest du dem Feind, lasse dich nicht beeindrucken, bleib auf dem Weg des Guten. Nicht die Perlen vor die Säue werfen. Das wäre so, als würde ein begnadeter Pianist oder Pianistin das Klavierspiel wegen eines Grölers unterbrechen. Schreibe also weiter den Gedicht, male weiter dein Bild, habe weiter Mitleid usw.. Wirken bei den Boshaften die Worte von Jesus: „Wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein!“ Die Boshaften würden schreien: „Ohne Schuld, ohne Schuld!“ Was für ein großer Unterschied dazu die christlichen Worte „Mea culpa, mea culpa“.
Das Böse ist eine Schleife, die nicht zu lösen ist. Jesus wagte es, eine Lösung zu zeigen. Nämlich er sagte: „Dem Bösen nicht widerstehen!“ Das heißt, das Böse ad absurdum führen. Und wo bleibt da der liebe Gott, der es auch über Böse, so wie sie sind und bleiben, regnen lässt.
Fantastereien können niemals vergleichbar sein mit den Gedanken über Gott, den Unerklärlichen.
Die Gedanken über Gott, den Unerklärlichen, haben Gott nicht gekümmert. Vor etwa 2000 Jahren sandte er Jesus, seinen Sohn auf die Erde. Ein sichtbares konkretes Zeichen. Deshalb bis heute, schier unglaublich, verblüffend.
„Und siehe, Gott sah dich an.
Und er sprach
Kommet alle zu mir
Die ihr mühselig und beladen seid.
Ich will euch erquicken.“
Hiob im Alten Testament konnte nur überleben in dem vollständig auf Gott vertraute und hoffte und Liebe gab und Liebe empfing, letztendlich. Und so gestärkt im Hier und Jetz von Neuem mit den neuen Gaben, Glaube, Hoffnung und Liebe weiterlebte und neu lebte.
Festtage können manchmal aber auch dazu da sein, die Beschwernisse des Alltags wegzuschieben, zu verschleiern. Deshalb wäre es vielleicht angebrachter, jeder Tag wäre etwas Alltag und etwas Festtag.
Warum sollte man sich eigentlich nicht darauf beschränken, für das Wohlergehen eines Gartens zu sorgen. Pflege und Gedeihen.
Wenn die Sehnsucht nur auf das Diesseits ausgerichtet ist, so ist die Sehnsucht für die Katz. Die Sehnsucht sollte immer auf die allumfassende Liebe ausgerichtet sein. Möchtest Du in dieser Liebe behütet sein wie ein Kind, dann solltest du auch deinen nächsten behüten wie ein Kind.
Ich würde sagen, dass das Abscheuliche, Böse viel leichter nachzuahmen ist als die wahrhaftige Liebe. Die Geschichte hat es gezeigt und die Gegenwart zeigt es auch. Und die Zukunft wird es wohl auch zeigen. Ach lieber Gott.
In der Bibel ist da die Geschichte vom „Verlorenen Sohn“. Der verlorene Sohn wird, obwohl ohne Verdienst, vom Vater in großer Liebe zu Hause empfangen. Was wäre, wenn die Geschichte dann so ausgegangen wäre: „Der verlorene Sohn zieht wieder weg und begeht die gleichen Fehler.“
Dann würde ich sagen: „Der verlorene Sohn bleibt doch immer, der vom Vater beschenkte. Er ist ja nicht vom Vater dermaßen mit Liebe und Barmherzigkeit beschenkt worden, dass er nun fortan ein besseres Leben führt. Barmherzigkeit und Liebe ist hier ganz uneigennützig, sonst wäre s ja nicht Barmherzigkeit und Liebe.
Wenn du jemanden gegenübertrittst, egal wem, tue so, als müsstest du ein Gedicht über ihn schreiben. Selbst wenn du kein Gedicht schreibst, zeigst Du den nötigen Respekt. In früheren Zeiten wurden in Höhlen Bilder von Tieren gemalt. Es hieß also nicht nur: „Jetzt haben wir ein Tier gefangen. Wir werden nicht verhungern.“ Oder: „In früheren Zeiten wurde der ganze Alltag in Gedichten ausgedrückt.“ Es hieß also nicht: „Er hat das Eisen geschmiedet. Dafür hat er erstmal ein Feuer entzündet.“ Sondern: „Wie schön er das Eisen schmiedet, wie glänzend.“ Das Gedicht berührt die Unendlichkeit, die in jedem Menschen ist.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es unter der Bevölkerung diese seltsame Art von Traurigkeit, die es heute aller Ortens gibt. Neben den Schuldgefühlen, neben dem Leid, auf Grund der Toten und der Angehörigen lief folgendes Programm: „Der Wiederaufbau, die stetige langsame Verbesserung der Lebensumstände.“ Dieses Programm hatte fast jeden voll in Griff. Heute aus diesem Griff entlassen, wissen viele Menschen in unserem hochentwickelten Land nicht, was sie tun sollen.
Vielleicht muss man die Bibel in sich aufnehmen wie ein Gedicht. Vordergründiges wird hintergründig. Gott mutet uns Unendliches zu, unendliche Liebe. Deshalb wird nach dem Totenbuch, ich glaube der Tibeter, der Verstorbene angesprochen mit, Oh Ehrwürdiger, egal, was der Verstorbene vorher für ein Mensch gewesen ist. Gott ist das Maß aller Dinge, nicht der Mensch. Deshalb sollte jeder Mensch auch würdevoll beerdigt werden, egal was für ein Mensch zu Lebzeiten er gewesen ist. Denn Gott ist das Maß aller Dinge.
Goethe wurde zu Lebzeiten und auch noch lange nach seinem Tod im deutschen Lande fast wie ein Gott verehrt. Er war in deutschen Landen ein übergreifendes Element. Ohne Zweifel wohnte Goethe Größe inne. Und trotzdem war Goethe was seine Verehrung anbetrifft, diese lange andauernde Ausrichtung auf einen Mann, einen Menschen, eventuell der Lehrgang für Verehrung Hitlers. Dafür konnte Goethe nichts, er hätte sich entsetzt abgewendet.
Ich habe bei Goethe manchmal den Eindruck, dass er Sehnsucht hatte, was im Alten Testament beschrieben ist. Die Schöpfungsgeschichte über den Menschen. Gott nahm Erde von Erde und erschuf den Menschen. Auf mich macht Goethe den Eindruck, dass er auch so wollte neugeschaffen werden, was nicht möglich war. Die Neuschaffung musste er in seinem Innersten finden, was ihm wohl auch nach vielen Kämpfen, Unwegheiten gelungen ist.
Fühlt man sich in schönen und gar wunderschönen Landschaften näher Gott als in kargen Landschaften? Es ist doch so: Menschen, die in schönen Landschaften leben sind schon mal zu unvorstellbaren Grausamkeiten fähig. Während Eremiten, die in der kargen Wüste lebten und leben eine große Liebe zu Gott und dem Menschen empfinden.
Manche Italienreisende in seltenen Fällen Griechenlandreisende im 19. Jhdt. Aus dem Adel und dem Bildungsbürgertum waren mit Recht fasziniert von den herrlichen Monumenten des alten Roms oder Griechenlands. Sie glaubten endlich angekommen zu sein, aber Jesus, der schlichte Wanderprediger berief sich nicht auf eine großartige Vergangenheit. Er predigte die absolute Liebe zu seinem Abba und den Mitmenschen und er war das Opferlamm. Und in dem großartigen Rom mit seinen großartigen Bauten wurden die ersten Christen aufs grausamste verfolgt und trotzdem, es ist nicht alles schwarz oder weiß. Man muss sich fragen, was wäre Europa ohne die griechische oder römische Vergangenheit. Der Wind weht da wo er will.
Der Sohn von Altmeister Goethe starb an Alkoholismus. Die Frau des Sohnes August ebenso. Johann Wolfgang Goethe hatte ja die Italienreise unternommen, um erst einmal nicht in Demut die Unendlichkeit zu erahnen, sondern um der Unendlichkeit Grenzen zu setzen. Das konnte nicht gelingen Sein Sohn der unendliche Weintrinker trank sich dann zu Tode. Also eine Abwärtsentwicklung in der Familie. Was wäre die Alternative gewesen. August der Sohn verwaltete ja penibel und ordentlich die Schriften seines Vaters, und einiges darüber hinaus. Er hätte sich damit zu Frieden geben können. Aber sein Vater hatte eine Sehnsucht in ihn gesetzt, unerfüllbar für den Vater wie für den Sohn. Dann eben anfangen Wein zu trinken. Diese unerfüllbare Sehnsucht hätte er außer Acht lassen sollen. Vielmehr: Liebe Gott über alles. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan. Es geht also nicht um sich selbst, sondern um den Anderen und um sich selbst.
Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass das Böse von etwas anderem übergeordnetem Bösen teilweise geschützt wird. Vielleicht ein abwegiger Gedanke. Aber wo liegt schon etwas klar auf der Hand. Der Wind weht da, wo er will. Man muss im Fluss bleiben. Flowing.
Die Welt geschenkt bekommen, Angebot von Satan an Jesus in der Wüste, schafft Gewissheit für den in Besitz nehmenden. Eine trügerische Gewissheit. Im Paradies war da die untrügliche Gewissheit in Gottes Liebe geborgen zu sein. Nachdem Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, erkannten sie Gut und Böse. Die wunderbare Gewissheit verschwand und von nun an galt es jeden Tag aufs Neue einen Kampf auszufechten um Glaube Hoffnung und Liebe.
Größe: Einer gibt davon, der andere empfängt davon. Geben und empfangen. In Wahrhaftigkeit und Vertrauen.
Man muss nicht immer das können, was andere können. Und die anderen müssen nicht können, was man selber kann. Nicht umsonst sind so viele verschiedene Menschen auf dieser Welt geboren worden. Das Lebensziel ist herauszufinden, was man kann.
In jedem Augenblick ruht ein Neuanfang. „Siehe ich mache die Welt neu.“
Wenn jemand das richtige sagt und tut, sollte man nicht lästern, nur weil man diesem Weg nicht nachfolgen kann.
Volle Zufriedenheit gibt es nicht. Ist man voll zufrieden, fällt einem darüber hinaus nichts mehr ein. Das immense Konsumangebot gaukelt z.B. die Möglichkeit voller Zufriedenheit vor.
Bei allen guten Regeln, die in der Erziehung einem noch unfertigen Kind regelrecht aufgezwungen werden, muss man bedenken, und Gott sei dank ist das so, dass in dem zu erziehenden Kind ein unverrückbares Moment der Wahrhaftigkeit und Freiheit liegt. Uns so ist es bei allen Menschen jeden Alters. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Das Böse in einem Menschen kann sich manchmal manifestieren, wenn dieser Mensch sich niemals der Freiheit und der Wahrhaftigkeit bewusst ist, die in ihm ruht. Dieser Moment der Freiheit und Wahrhaftigkeit ist das eigentliche Verbindungsglied über alle Generationen hinweg.
Es kommt vor, dass ein wunderbares Werk, Musik, Bild, Geschriebenes von einem zutiefst bösen Künstler verfasst worden ist. Also der Moment der Freiheit und Wahrhaftigkeit wurde dokumentiert in den Werken. Eines ist klar. Niemals können diese Werke einen bösen Künstler entschuldigen und rechtfertigen.
Aber wen interessiert das heute noch, was für ein Mensch der Erschaffer der Höhlenmalereien aus der Steinzeit gewesen ist. Aber Kunst ist doch nicht alles, aber notwendig.
Eine üble Sache wird nicht dadurch bereinigt nur weil der Verursacher der üblen Sache scheinbar absolut dazu steht.
Wahrhaft demütige Haltung heisst aufnehmensbereite Haltung; aufnehmensbereite Haltung für das Gute und das Schöne.
Humor in seiner wahren Bedeutung ist die Rückkehr von der hohen Ebene zu einer niedrigeren Ebene. Mit einem Lächeln oder Lachen. Immerhin unterscheidet das Lachen die Menschen von den Tieren. Man kann nur hoffen, dass ein Lama, wenn er von der höchsten Ebene zurückkehrt, in den Ach-So-Alltag, wenigstens schmunzelt.
Wenn ein schrecklicher Diktator zurückkehrt von seinen Pseudo-Höhen in den Alltag, z.B. direkt unter den Weihnachtsbaum, schmunzelt der schreckliche Diktator nicht. Falsch Lachen kann schließlich jeder, sollte der Diktator in Gelächter ausbrechen.
Dieser sogenannte Hirte sammelte ohne Wenn und Aber die orientierungslose frustrierte Schafherde um sich und führte sie Schnur stracks in den Abgrund.
Was heisst das: Vertrauen in sich selbst. Glaube an sich selbst. Ein aussichtsloses Umkreisen seiner selbst? Um kreise sollte man immer den anderen, den geringsten gar in Glaube, Hoffnung und Liebe. Und sich umkreisen lassen in Glaube, Hoffnung und Liebe. Das zieht dann immer weitere Kreise.
Maria und Martha, so im Neuen Testament geschrieben, bewirteten Jesus. Die eine Frau saß zu seien Füßen und lauschte seinen Worten, die andere Frau lief emsig herum, um das Essen vorzubereiten. Die emsige beschwerte sich bei Jesus über die lauschende, die nur zu seinen Füßen saß und sich nicht an den Vorbereitungen zum Essen beteiligte. Jesus aber antwortete, dass beide Verhaltensweisen ihre Berechtigung hätten. Tätigkeit und Lauschen. Aber in der heutigen Welt ist das Lauschen abhandengekommen. Das bloße Tätigsein nimmt immer merkwürdigere Formen an.
Das Lauschen kann mitunter liebevolle Zuwendung sein. Wie auch immer.
Ein Süchtiger lauscht nur untätig auf die falschen Töne. „Sirenengesang“ und fällt irgendwann zu Boden.
Ein verlorenes Schaf, das ist ein universales Gesetz, soll unbedingt gefunden werden. Das Finden nennt man Nächstenliebe, Humanität. Oder wie Jesus sagte, jeder Hirte lässt ohne Sorge die 99 in einer Herde wohlbehüteten Schafe allein und macht sich auf den Weg und sucht das verlorengegangene Schaf. Aber manche verloren gegangenen Schafe können einfach nicht gefunden werden oder tun alles, um nicht gefunden zu werden. Ist das eine Art von Hölle? So ist es doch immer im Leben. Ein sich Verirren und ein Wille des Nächsten, dich zu finden. Ein gleicher Wille bei dir, gefunden zu werden. Wer aber sind die, die nicht gefunden werden wollen. So entwickelt sich das Leben nicht auf Grund von Erfahrungswerten, sondern mehr auf das sich Verirren und das Gefunden werden. Manche halten krampfhaft etwas fest, weil sie glauben, sie hätten gefunden. Nie wieder schwarzes Schaf sein. Aber diese irren sich. Da sei Gott vor.
Kunst entsteht aus Brüchen. Nichtfinden, sondern eine nicht zu Ende gehende Suche. Vertrauen in die nicht zu Ende gehende Suche. Hoffnung, Vertrauen, Demut, dieser Dinge der. Kein Endprodukt, sondern immerzu hinweisendes. Hinweisendes auf Unsichtbares im Sichtbaren. Wobei das Unsichtbare angefüllt ist von Wahrhaftigkeit. Ein Zeichen der Wahrhaftigkeit, das jederzeit einfordert die Essenz deines Lebens. So dass Kunst anschaulich macht, wie der Moment und das Hinweisende eins sind. Full of love. Kunst sollte für den Kunstschaffenden niemals billiger Trost sein. Der Künstler und die Künstlerin sollten eigentlich gewahr werden, dass das Kunstwerk nur eine Etappe ist auf einem unendlichen Weg der allumfassenden Liebe. Niemand kennt den Endpunkt. Wie auch, da doch Gott unendlich ist, ohne Anfang und ohne Ende. Aber der Wind weht da, wo er will. So gibt es auch Künstler, die sich dessen gar nicht bewusst, sogar extrem selbstverliebt sind. Und sie schaffen trotzdem Großes. Der Funke muss nicht immer bewusst sein. Der Weg ist mächtig und er teilt seine Berufung, so oder so. Wie heißt es in etwa um Neuen Testament? Seht auf den Feldern die schönen Lilien, die Lilien tun nichts für ihre Schönheit. Ist aber, was durchaus zu begrüßen ist, ein Künstler bewusst, so sollte er in jedem Augenblick seine Bewusstheit vergessen. Jeder Augenblick ein gewahr werden und ein nichtgewahr werden. So dass du einfach bist wie ein Kind.
Verbietet man einem Menschen kleine Bequemlichkeiten wie z.B. striktes Rauchverbot, striktes Alkoholverbot, so wird Folgendes nicht bedacht. Sehr anmaßend sind diese strikten Verbote. Denn auf Grund solcher strikten Verbote spricht nicht plötzlich Gott zu einem. Gerade bei Sekten wird das aber oft geglaubt. Da machen es die Sektenführer einfach. So einfach ist Gott nicht zu erreichen. So einfach ist Gott nicht zu handhaben. Sektenführer denken aber, sie würden Gott handhaben.
Wenn man keine Liebe im Herzen hat, können einen öfters vernünftige Regeln allein nicht vor Ungemach retten. Zu leicht trifft dann einen schon mal Schuld.
Die Liebe überstrahlt alles, stellt alles in ihren Schatten. Solch ein Leben in Liebe geführt, ist ein Kunstwerk. Nur Vertreter der anerkannten offensichtlichen Künste wie Malerei, Musik und so weiter, können sich unter Vorbehalt, alles habe seine Grenzen, leisten, ein gespaltenes Leben, also ein Leben in Bosheit zu führen. Was ja schon mal vorkommt. Aber wie gesagt, alles hat seine Grenzen. Man stelle sich vor, Hitler hätte, obwohl man sich das nicht vorstellen kann, ein wunderbares Bild gemalt. Man könnte dieses Bild nicht anschauen. Nein, man würde es nicht über sich bringen.
Nur schwache geben sich mit Verschwörungstheorien ab. Eine Verschwörungstheorie hat anscheinend Hand und Fuß und gibt eine falsche Sicherheit. Man kann sich in der Verschwörungstheorie aalen und weiß meistens andere an seiner Seite.
Es gibt wunderbare Künstler z.B. Geiger, die, wenn sie nicht gerade geigen, gewöhnlich sind bis zum unsympathisch sein. Aber sobald sie geigen wird ihr Gesicht von einem göttlichen Schein überflutet und alles ist gut. Es ist ein hoffnungsvoller Trost, diese Veränderung wahrzunehmen. Als die Höhlenmaler ihre Bilder an die Höhlenwände malten, waren sie da auch schon belastet mit dieser Diskrepanz von Alltag und Kunstausübung? Man müsste das erforschen. Es gibt aber auch manchmal das Kunstwerk der Lebensweise. So z.B. bei Heiligen und Mönchen in den Klostern in Tibet. Ein immer wieder schwieriges und neues Unterfangen.
Das Ziel einer Lebensweise als Kunstwerk ist nicht Glück und Zufriedenheit. Sondern das göttliche Zeichen auf der Stirn zu tragen. Dumme und primitive Menschen, (ok, letztendlich sind wir alle Gottes Kinder), haben mitunter eine unendliche Fantasie in de r Ausübung von verschiedenen Varianten des Bösen. Letztendlich dann doch fantasielos. Fantasie soll erheben. Diese aber sind festgenagelt. Üben sogenannte intelligente Menschen das Böse fantasievoll aus sind sie auch festgenagelt in Dummheit und Fantasielosigkeit. Dann ist ein guter Mensch, der jeden Tag, sein Leben lang, sein Leben nie verändert, immer der gleiche Alltag, weitaus fantasievoller.
„Jakob beschließt zu lieben, Roman von Catalin Dorian Florescu“
Der Eichenherr ist ein Rabenvogel. Er kann wunderbare Vogelstimmen nachahmen. Aber wenn er mit einem anderen Eichelherr kommuniziert, benutzt er seine eigene Stimme. Dann ist nur ein Krächzen zu vernehmen.
Die da glauben schon gefunden zu haben und festen Stand im Leben zu haben, sind in Wirklichkeit haltlos. Der Suchende aber, im Vertrauen zu finden, ist stets umgeben von Vertrauen, Hoffnung und Liebe. Ein unendlicher Halt im Leben.
Das beste Mittel gegen Vereinnahmung durch eine ungute Person ist das Miteinander leben in einer guten Gemeinschaft.
Wenn einer in einer Gemeinschaft nur Böses will, im Gegenzug dazu ein anderer nur Gutes will, kann es passieren, dass derjenige sich sklavisch an denjenigen hängt, der als Ausgleich nur Gutes will und so den Guten auch zum Sklaven degradiert. Denn auch der Gute hat die Aufgabe und den Willen. Sich zeitweise zu entfernen und im Dunkeln zu leben und die Suche erneut zu beginnen. Die Suche ist eine individuelle Angelegenheit innerhalb einer Gemeinschaft.
Heutzutage tut die Konsumwelt einem anscheinend nur Gutes. Es entsteht dieses unheilvolle Abhängigkeitsverhältnis.
Eine wirklich elende Abhängigkeit ist eine Sucht. Dem Süchtigen wird suggeriert, dass er sich in guten Händen befindet und die Suche nun ein Ende hat. Ein falscher Gott taucht auf.
Nur Tiere sind sozusagen von der Suche befreit. Instinkt ist die Gabe, nicht suchen zu müssen. Aber manche Tiere sind wunderschön. Diese Schönheit ist vielleicht ein Fingerzeig auf die Schönheit des Suchens.
Charisma ist Hinweis auf etwas Transzendentales. Charisma ist unabhängig von dem Äußeren eines Menschen. Nicht alle Menschen sind mit diesem Charisma gesegnet. Was wüsste man von Charisma, wenn alle Menschen mit Charisma gesegnet wären? Der Wind weht da wo er will. Soll man die Menschen mit Charisma lieber haben als die ohne Charisma. Nein, da sei Gott vor. Das Gebot der Nächstenliebe gilt für jeden Menschen.
So wie eine kleine unwissende Spinne ein kunstvolles bewundernswertes Netz spinnt, so hat der allwissende Gott die Welt gewebt, so dass doch Gott in unserer Welt Zeichen setzt, die auf ihn hindeuten.
Augustinus hat gesagt „das Maß des Geistes aber ist die Weisheit“. Das bedeutet doch: Es gibt die geordnete auf Gott ausgerichtete Phantasie und die heiße überbordende Phantasie, die zerstörerisch wirkt und den Egoismus füttert.
Liebe ist, was den ganzen Scheiß zusammenhält, Buchtitel von Kai Wiesinger
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